Sehnsucht in Blau

Sehnsucht in Blau

Ich fand im Internet ein tolles Porträt von Frida Kahlo bzw. waren nur die Augen, die klassischen Augenbrauen und der üppige Blumenschmuck in der geflochtenen Haarpracht zu sehen. Um zu üben, malte ich das Bild ab. Und es hat mir so viel Freude bereitet, dass ich gern auch was eigenes zeichnen wollte, etwas, wo das Haar und die Augen im Mittelpunkt stehen sollten. Als ich das Frida Kahlo Bild zeichnete, hatte ich das Gefühl, dass die bunten, leuchtenden Blumen, diese fröhlichen und kraftvollen Farben das Leben, was sie sich gewünscht hatte, verkörperten. Und so stellte ich mir vor, was bei meiner eigenen Zeichnung im Kopf (oder besser gesagt auf dem Kopf) der gezeichneten Person passieren könnte. Da ich gerade Aquarell für mich entdeckte und recht unsicher mit diesem Medium war, war das für mich eine Art Mutprobe und mich zu wagen, eventuell eine Zeichnung zu ruinieren. Da kam mir das Bild von einem stürmischen und unruhigen Meer in den Sinn und einem Boot, das trotz aller Widrigkeiten weiter seinen Kurs hält. Manchmal muss es sich aber auch von der Welle tragen lassen. Ich zeichnete also eine Skizze, übertrug es auf Aquarellpapier und jedes Mal, wenn ich haderte, zögerte, unsicher wegen des nächsten Schritts war (der alles bis dahin geschaffene hätte ruinieren können), kam ich immer wieder zu dem Boot zurück, das gab mir Mut und Zuversicht, weiter zu machen. Auf der anderen Seite sollte das Bild eine Sehnsucht nach einer (geistigen) Weite, Freiheit und unendlichen Möglichkeiten darstellen, etwas, wo wir uns schon selbst im Kopf durch Konditionen, negative Erfahrungen und Angst zu versagen, bevor wir überhaupt eine Reise antreten, eingrenzen und einschränken. Ich zeichne seitdem häufiger mit Aquarell und dieses Medium ist für mich oft so unberechenbar wie das Meer, aber ich liebe es trotzdem sehr.

Lilli